Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt habe die Arbeitslosigkeit in der Schweiz in den letzten Jahren zugenommen, so das KOF Es handle sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein strukturelles und nicht um ein konjunkturelles Phänomen, schreiben die Autoren. Nach 2012 habe sich die Arbeitslosenquote sogar erhöht, obwohl gleichzeitig die Zahl der offenen Stellen zunahm.
Gewisse Personengruppen sind besonders von dieser Entwicklung betroffen. So ist das Arbeitslosigkeitsrisiko für Männer in den letzten zwanzig Jahren angestiegen, jenes für Frauen gesunken. Allerdings werden Frauen immer noch häufiger arbeitslos als Männer.
Schwieriger geworden ist der Arbeitsmarkt auch für ältere Frauen, wie die Studie zeigt. Die Erhöhung des Frauenrentenalters von 62 auf 64 Jahre könnte zu einem gestiegenen Arbeitslosigkeitsrisiko beigetragen haben, vermuten die Studienautoren. Denn die Zahl der Frauen, die eine Stelle suchen, habe sich stärker erhöht als die Zahl der passenden Stellen.
Im allgemeinen ist das Risiko für ältere Arbeitnehmer, die Stelle zu verlieren, in den letzten zwei Jahrzehnten jedoch nicht grösser geworden. Heute wie damals besteht für Ältere aber ein erhöhtes Risiko für Langzeitarbeitslosigkeit. Zunehmend Mühe auf dem Arbeitsmarkt haben hingegen Jugendliche. Waren Anfang der 90er-Jahre noch weniger als 5 Prozent der Jugendlichen arbeitslos, sind es mittlerweile rund 7 Prozent.
Eine Aufschlüsselung nach Berufsgruppen zeigt, dass Büroangestellte und Maschinisten besonders häufig ihren Job verlieren. Und auch Stellen mit mittleren Löhnen gehen zunehmend verloren. Hingegen gibt es mehr Jobs im Hoch- und Tieflohnbereich, insbesondere im Dienstleistungssektor.
Allerdings: Auch für Hilfskräfte und Personen mit tiefem Bildungsstand ist das Arbeitslosigkeitsrisiko gestiegen. Dasselbe gilt für jene, die als höchsten Bildungsabschluss eine Matura oder das Diplom eines Lehrerseminars vorweisen können. (SDA)